neurotische Kätzin

      Hallo Leute,
      wie Euch bereits einmal berichtet, habe ich aus dem Tierheim eine kleine Katze geholt, die mittlerweile 6 Monate alt ist. Es ist ein sehr schönes und eigenwilliges, dazu ein überaus intelligentes Tier, an dem wir viel Freude haben und das uns täglich aufs Neue erstaunt und zum Lachen bringt. Das vorweg.
      Leider muß sie aber als ganz kleine Katze (sie ist im Tierheim auf die Welt gekommen) irgendwie schlechte Erfahrungen mit Frauen gemacht haben, da sie total auf meinen Mann fixiert ist und mich und übrigens auch meine Tochter fortwährend beißt. Dies tut sie auf eine äußerst hinterhältige Art und Weise. Zuerst kommt sie selbst auf dem Schoß, läßt sie sich lang und ausgiebig streicheln um dann unvermittelt zuzubeissen, nachdem sie einen angriffslustigen Blick aufsetzt und regelrecht zum Angriff vorschnellt um auf die Hand oder einfach auf das naheliegendste Körperteil loszugehen und zu beißen. Wir hatten gehofft, dass wir das Problem durch eindeutige Strafmaßnahmen wie wegschubsten, anfauchen, Klaps mit der Zeitung usw. in den Griff kriegen. Doch nichts hat gefruchtet. Mittlerweile lasse ich das Tier völlig links liegen, füttere es nur und versorge es, ansonsten gehe ich ihr aus dem Weg, weil ich mich langsam schon vor ihr fürchte. Habe mittlerweile noch eine andere Katze aus dem Tierheim geholt, die sich sehr schön mit der Kleinen verträgt und spielt. Trotzdem wurde die Aggression Frauen gegenüber nicht weniger. Ich fürchte, dass sich daran wohl auch in Zukunft nichts ändern wird :-((, vielleicht aber gibt es doch noch jemand, der mir einen Rat geben kann? Literatur die auf neurotische Katzen eingeht oder ähnliches? Ich möchte so gerne gut auskommen mit dem Tier.
      Danke schonmal vorweg für Eure Beiträge!
      Gitta
      Hallo Gitta, das von Dir geschilderte Problem hört sich wirklich nach "Frauenfeindlichkeit" aufgrund schlechter Erfahrungen an. Ich hätte 3 Tipps "anzubieten":

      1. Solltet ihr generell die Katze beim Streicheln genau beobachten. Wie Du ja selbst schon festgestellt hast, "kündigt" sie ihren Angriff ja im Grunde genommen durch ihr Verhalten an. Höchstwahrscheinlich könnt ihr beobachten, daß sie die Ohren anlegt und sekundenlang unbeweglich dasitzt, bevor sie "loslegt". Am besten ist es, sobald sie diese ersten Anzeichen zeigt, sofort aufhören zu streicheln, Hand außer Reichweite bringen und laut und vernehmlich NEIN sagen und dabei den Zeigefinger heben, so daß sie diesen sieht. Unmittelbar danach die Katzen einfach ignorieren ohne sie wegzusetzen. Wenn sie kurze Zeit später wieder schmusen will, dem nachgeben und sie tüchtig loben.

      2. Wenn das nicht hilft oder grundsätzlich schlecht durchführbar ist, kann man SOFORT nach dem Beißen mit Zeigefinger und Daumen sanft aber dennoch spürbar das Schnäuzchen zusammendrücken und dabei ebenfalls resolut NEIN sagen. Das kontinuierlich bei jedem Angriff wiederholen und immer in dem Maße, daß die Katze das durchaus als unangenehm empfindet, aber natürlich ohne ihr dabei gleich "den Kiefer zu brechen" *grins*.

      3. Ihr könnt auch versuchen, bevor ihr sie streichelt, die Hände jeweils mit 1 Tropfen Baldrian (gibt´s in der Apotheke) einzureiben. Diesem Duft können die wenigsten Katzen widerstehen und er beruhigt darüber hinaus. Nach dem Einreiben mit dem Baldrian die Hand langsam der Katze entgegenstrecken, sie schnuppern oder sogar daran lecken lassen und dann vorsichtig und anfangs nur ganz kurz streicheln, dann gleich wieder aufhören. Das mehrmals täglich immer nur jeweils für kurze Augenblicke und mit der Zeit die Dauer des Streicheln nach und nach etwas verlängern.

      Letzteres würde ich generell empfehlen, denn aufgrund der vermutlich schlechten Erfahrungen muß sie sich wahrscheinlich erst langsam an derartige Liebkosungen gewöhnen und man kann nicht erwarten, daß sie sofort volles Vertrauen entwickelt und sich längere Streicheleinheiten gefallen läßt.

      Ich denke es ist auf jeden Fall falsch, der Katze zu zeigen, daß ihr Angst vor ihr habt. Derartige Geführle "erspüren" Tiere sehr schnell und zielsicher und dann ändert sich an ihrem Verhalten voraussichtlich nie etwas. Gebt ihr Zeit, streichelt sie regelmäßig mit ruhigen, lobenden Worten und nähert euch der Katze am besten generell nur von vorne und ganz langsam. Beim geringsten Anzeichen von Ablehnung vonseiten der Katze laßt vom Streicheln ab und wartet, bis sie von selbst nach Streicheleinheiten "bettelt".

      Im übrigen ist es gar nicht so selten, daß Katzen auf einen bestimmten Menschen in der Familie mehr fixiert sind als auf die übrigen Mitbewohner. Da muß man dann einfach mit viel Geduld und Liebe "dran bleiben", meist gibt es sich in der Regel mit der Zeit, oft bleibt diese "Bevorzugung" einer bestimmten Person aber auch generell erhalten. Das wichtigste ist aber in jedem Fall Liebe und Lob und wirklich nur bei "Fehlverhalten" ein konsequentes NEIN und anschließendes Ignorieren. Das können die wenigsten Katzen "vertragen" und schmusen sich meist dann schon nach kurzer Zeit wieder heran.

      Sollte sie auch mit den Krallen "angreifen" kann man hier auch ähnlich verfahren: die Pfote zwischen Zeigefinger und Daumen leicht aber spürbar drücken (so lange und "kräftig" bis die Katze "verwundert" guckt) und dann das konsequente NEIN mit anschließender Ignorierung.

      Ich wünsche euch viel Spaß und vor allem Geduld bei euren Erziehungsversuchen und es wäre nett, wenn ihr mal einen kleinen "Zwischenbericht" geben würdet. Aber bitte nicht zu schnell aufgeben - bei schlechten Erfahrungen dauert es oft etwas länger, bis sie Vertrauen fassen, ist ja beim Menschen nicht anders und es wäre doch schade, wenn die Kleine bereits einmal so schlechte Erfahrungen gemacht hat und aufgrund des dann eigentlich "normalen Mißtrauens" ihr Leben lang zusätzlich bestraft werden würde. Vielleicht könnt ihr sie ja ab und zu auch noch mit einem Extra-Leckerlie "bestechen", aber bitte nicht generell "links liegen lassen". Ganz liebe Grüße.....lütti
      > Hallo Gitta, das von Dir geschilderte Problem hört sich wirklich nach "Frauenfeindlichkeit" aufgrund schlechter Erfahrungen an. Ich hätte 3 Tipps "anzubieten":
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      > 1. Solltet ihr generell die Katze beim Streicheln genau beobachten. Wie Du ja selbst schon festgestellt hast, "kündigt" sie ihren Angriff ja im Grunde genommen durch ihr Verhalten an. Höchstwahrscheinlich könnt ihr beobachten, daß sie die Ohren anlegt und sekundenlang unbeweglich dasitzt, bevor sie "loslegt". Am besten ist es, sobald sie diese ersten Anzeichen zeigt, sofort aufhören zu streicheln, Hand außer Reichweite bringen und laut und vernehmlich NEIN sagen und dabei den Zeigefinger heben, so daß sie diesen sieht. Unmittelbar danach die Katzen einfach ignorieren ohne sie wegzusetzen. Wenn sie kurze Zeit später wieder schmusen will, dem nachgeben und sie tüchtig loben.
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      > 2. Wenn das nicht hilft oder grundsätzlich schlecht durchführbar ist, kann man SOFORT nach dem Beißen mit Zeigefinger und Daumen sanft aber dennoch spürbar das Schnäuzchen zusammendrücken und dabei ebenfalls resolut NEIN sagen. Das kontinuierlich bei jedem Angriff wiederholen und immer in dem Maße, daß die Katze das durchaus als unangenehm empfindet, aber natürlich ohne ihr dabei gleich "den Kiefer zu brechen" *grins*.
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      > 3. Ihr könnt auch versuchen, bevor ihr sie streichelt, die Hände jeweils mit 1 Tropfen Baldrian (gibt´s in der Apotheke) einzureiben. Diesem Duft können die wenigsten Katzen widerstehen und er beruhigt darüber hinaus. Nach dem Einreiben mit dem Baldrian die Hand langsam der Katze entgegenstrecken, sie schnuppern oder sogar daran lecken lassen und dann vorsichtig und anfangs nur ganz kurz streicheln, dann gleich wieder aufhören. Das mehrmals täglich immer nur jeweils für kurze Augenblicke und mit der Zeit die Dauer des Streicheln nach und nach etwas verlängern.
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      > Letzteres würde ich generell empfehlen, denn aufgrund der vermutlich schlechten Erfahrungen muß sie sich wahrscheinlich erst langsam an derartige Liebkosungen gewöhnen und man kann nicht erwarten, daß sie sofort volles Vertrauen entwickelt und sich längere Streicheleinheiten gefallen läßt.
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      > Ich denke es ist auf jeden Fall falsch, der Katze zu zeigen, daß ihr Angst vor ihr habt. Derartige Geführle "erspüren" Tiere sehr schnell und zielsicher und dann ändert sich an ihrem Verhalten voraussichtlich nie etwas. Gebt ihr Zeit, streichelt sie regelmäßig mit ruhigen, lobenden Worten und nähert euch der Katze am besten generell nur von vorne und ganz langsam. Beim geringsten Anzeichen von Ablehnung vonseiten der Katze laßt vom Streicheln ab und wartet, bis sie von selbst nach Streicheleinheiten "bettelt".
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      > Im übrigen ist es gar nicht so selten, daß Katzen auf einen bestimmten Menschen in der Familie mehr fixiert sind als auf die übrigen Mitbewohner. Da muß man dann einfach mit viel Geduld und Liebe "dran bleiben", meist gibt es sich in der Regel mit der Zeit, oft bleibt diese "Bevorzugung" einer bestimmten Person aber auch generell erhalten. Das wichtigste ist aber in jedem Fall Liebe und Lob und wirklich nur bei "Fehlverhalten" ein konsequentes NEIN und anschließendes Ignorieren. Das können die wenigsten Katzen "vertragen" und schmusen sich meist dann schon nach kurzer Zeit wieder heran.
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      > Sollte sie auch mit den Krallen "angreifen" kann man hier auch ähnlich verfahren: die Pfote zwischen Zeigefinger und Daumen leicht aber spürbar drücken (so lange und "kräftig" bis die Katze "verwundert" guckt) und dann das konsequente NEIN mit anschließender Ignorierung.
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      > Ich wünsche euch viel Spaß und vor allem Geduld bei euren Erziehungsversuchen und es wäre nett, wenn ihr mal einen kleinen "Zwischenbericht" geben würdet. Aber bitte nicht zu schnell aufgeben - bei schlechten Erfahrungen dauert es oft etwas länger, bis sie Vertrauen fassen, ist ja beim Menschen nicht anders und es wäre doch schade, wenn die Kleine bereits einmal so schlechte Erfahrungen gemacht hat und aufgrund des dann eigentlich "normalen Mißtrauens" ihr Leben lang zusätzlich bestraft werden würde. Vielleicht könnt ihr sie ja ab und zu auch noch mit einem Extra-Leckerlie "bestechen", aber bitte nicht generell "links liegen lassen". Ganz liebe Grüße.....lütti

      Hallo, lieber lütti!
      Vielen herzlichen Dank für Deine hilfreichen Tipps.
      Habe sie mir ausgedruckt und werde sie alle ausprobieren - der Reihe nach! Nur kurz noch zur näheren Erläuterung: Flecki ist soz. meine "Ziehtochter". Da ich einige Monate berufsbedingt zuhause war, habe natürlich ich die Erziehung der 8-Wochen-alten Katze übernommen und ihr alles beigebracht, was für das Zusammenleben von Mensch und Katze wichtig ist. Natürlich waren auch Bestrafungen nötig - wie bei jeder Erziehung. (Vielleicht habe ich ja auch hier etwas falsch gemacht???)
      Weil Flecki ungemein intelligent ist, kann sie jetzt schon einige Kunststücke (Leckerlis aus einer Kiste holen usw. - aber keine Dressuren!!) versteht erstaunlich viele Worte und reagiert auch entsprechend darauf. Deshalb akzeptiert sie mich als ihre "Lehrmeisterin". Wenn sie etwas Neues erleben will, kommt sie hinter mir her, nicht hinter meinem Mann! Mit ihm hingegen schmust sie ausgiebig - offenbar als Ausgleich für die "Abenteuer", die sie mit mir erlebt (?). Ich habe das akzeptiert und erzwinge keine Zärtlichkeiten mehr von Flecki. Ich warte, bis sie von selber kommt, mir um die Beine streicht. Dann erst kommt meine Hand und streichelt sie. Das zum Thema "Ignorieren". War wohl etwas mißverständlich ausgedrückt von mir!? Jetzt, da ich wieder ausser Haus bin, werde auch ich von ihr begrüßt und offensichtlich freut sie sich doch, mich wieder zu sehen. Ich bin ihr nicht böse, weil sie mich schon so oft gebissen hat. Irgendwie kann ich sie jetzt auch verstehn (wollte auch nicht immer "zangsgestreichelt werden wie ein Stofftier!! ;-))) Trotzdem werde ich dieses Thema mithilfe Deiner Super-Tipps nochmal "in Angriff" nehmen. Natürlich werde ich Dir gerne wieder berichten, ob sie angeschlagen haben oder nicht!
      Lieben Gruß
      Gitta
      Hallo Gitta, danke nochmal für Deinen Zwischenbericht. Bin im Augenblick leider ziemlich unter Zeitdruck, weil ich das hier im Forum ja "nur so nebenbei" machen kann (kein PC zuhause), deshalb nur ganz kurz.

      Das kommt häufiger vor, daß man etwas in einem Beitrag oder in einer Antwort falsch versteht - ich persönlich find das auch nicht wirklich dramatisch, damit muß man einfach immer mal rechnen, weil nicht immer alles so in Worte auszudrücken ist, wie die Lage oder Stimmung tatsächlich gerade ist. Und dann hört sich das für einen Außenstehenden plötzlich ganz anders an als man selbst es gemeint hat - also kein Problem, geht mir oft nicht anders.

      Ich hab´s auch nicht übelgenommen, daß Du "Dich nicht mehr an die Katze rantraust" (oder so ähnlich), ist verständlich, wenn man bei jedem Versuch angegriffen wird, dann man dann automatisch ängstlicher wird. Aber so wie Du jetzt in dem 2. Bericht geschrieben hast, bin ich sicher, daß Dir an dem Kätzchen wirklich viel liegt und ebenso sicher bin ich mir, daß ihr das auch in den Griff bekommt. Freu mich schon auf eine "Erfolgsmeldung" und wünsche schon jetzt allen Zweibeinern und Vierpfötlern ein frohes Weihnachtsfest. Liebe Grüße.....lütti
      Hallo, lütti!
      Ich freue mich, Dir mitteilen zu können, dass unsere Flecki nun schon seit einiger Zeit das Beissen komplett gelassen hat! Obwohl ich immer dagegen war, die Hand gegen meine Katzen zu erheben, konnte ich irgendwann wohl nervlich nicht mehr an mich halten! Als sie gerade wieder einmal dabei war, verbotenerweise vom Fensterbrett hinunter in Garten zu springen (wo eine Betoneinfassung direkt unter dem Fenster einem kleinen Katzenbeinchen gefährlich werden kann!), wollte ich sie mit einem lauten "NEIN!", davon abhalten und sie gleichzeitig vom Fensterbrett herunterheben. Dabei hat sie mich auf ihre ureigene Art blitzschnell tief in die Daumenbeuge und eine Sekunde drauf in die Handaussenkante gebissen, dass ich vor Schmerz laut aufschrie (es hat auch ganz schön geblutet nachher!). In diesem Moment ist mir echt der Kragen geplatzt!!! Ich habe sie kurz neben dem Nackenbalg gefaßt und ihr (ebefalls blitzschnell) zwei kleine, sehr kurze Schläge lediglich mit Fingerspitzen von Zeige- und Mittelfinger ins Genick gegeben, (was ihr bestimmt nicht weh getan hat!), dann ließ ich sie unsanft auf den Boden fallen. Sie drehte sich nochmal nach mir um und sah mich mit einem erstaunten Blick an, um sich gleichdrauf unter den Kachelofen zu vertrollen. SEITDEM HAT SIE MICH NIE MEHR GEBISSEN, ob du es glaubst oder nicht! Nun ist Flecky zwischenzeitlich kastriert worden, was sie (meine ich) noch einen Kick friedfertiger werden ließ. Nach wie vor ist mein Mann ihr spezieller Lieblingsmensch, kommt sie doch mal zu mir, werte ich es als große Auszeichnung und sage mir, dass so eine Katze 20 Jahre alt werden kann und sie irgendwann mal auf den Trichter kommt, dass man auch mit "Fraule" ganz doll schmusen kann! ;-))

      Soweit mein Bericht an Dich, lieber Lütti und noch vielen Dank für Deine Ratschläge, die wir allesamt wirklich ausprobiert, aber (bei Flecky) nicht gefruchtet haben. Auf Baldrian wurde sie noch beisslustiger, Schnäuzchen zusammendrücken ging nicht, weil sie sofort nach dem Beissen die Flucht ergriff (sie weiß immer genau, wenn sie etwas Falsches tut!) Meine beiden "Klapse" ins Genick haben ihr sicher nicht weh getan, aber offenbar bleibenden Eindruck bei ihr hinterlassen! Anscheinend hat sie jetzt mehr Respekt vor mir. Seitdem beißt sie nicht nur mich, sondern auch andere Familienmitglieder nicht mehr! ;-))
      Alles Gute noch für Dich! Vielleicht kannst Du ja meine Erfahrungen an andere verzweifelte Katzenhalter weitergeben, die das gleiche Problem haben. Wie gesagt, ganz wichtig: Klapse N I C H T Schläge!!
      Herzlichst
      Gitta