Beißwütige Katze

      Hallo!

      Ich habe folgendes Problem:

      Wir haben seit ca. 12 Wochen einen 8-monatigen Kater. Ich gebe ihm Fressen, Wasser und mache regelmäßig sein Klo sauber. Wenn ich ihn streicheln will, beißt er. Wenn ich mit ihm spiele, fängt er irgendwann an mir in den Arm zu beißen. Wenn ich ihn dann wegdrücke und nein sage, wird er immer aggressiver. Ändert sich dieses Verhalten wenn er kastriert ist? Was mache ich falsch? Bei meinem Freund macht er das nicht.
      Für eine schnelle Antwort wäre ich dankbar! Ich will ihn nämlich nicht abgeben deswegen.
      LG Dani

      + Fellnasen
      Hallo Dani, es gibt schon Katzen, die sind auf eine Person mehr fixiert als auf andere und da braucht man dann etwas länger Geduld, bis sie zutraulich werden. Das ist aber bestimmt nicht bös von ihm gemeint, hat ganz sicher Gründe, von denen ihr nix wißt.

      12 Wochen sind noch nicht eine sooo lange Zeit zum Eingewöhnen, bei manchen dauert es auch einfach etwas länger und sie schließen erst mal nur mit einer Person Freundschaft. Es ist auch durchaus möglich, daß er nach der Kastration ruhiger wird, aber hierbei auch an Dich der folgende - wirklich ernst gemeinte Rat:

      So schwer und (zugegebenermaßen) lästig es auch ist – bitte Kater NICHT VOR 12 Monaten kastrieren lassen !!!!

      Wird ein Kater früher kastriert, sind Organ-, Knochen- und Nervensystem noch nicht voll entwickelt.

      Viel wichtiger hierbei ist aber der Penis. Das Wachstum des Penis ist abhängig von der Produktion des Hormons Testosteron. Diese Hormonproduktion wird durch die Kastration unterbunden – Folge: der Penis wächst nicht weiter, bleibt also altersentsprechend klein.

      Die Penisspitze ist aber gleichzeitig das Ende der Harnröhre. Das bedeutet, daß auch diese bei zu früher Kastration entsprechend klein und somit zu eng bleibt – sich nicht weiter entwickeln kann, weil der kleine Penis kein weiteres Wachstum zuläßt.

      Durch diese zu enge Harnröhre können dann z. B. im Fall einer Blasenentzündung - Katzen und Kater neigen häufig zu Problemen der ableitenden Harnwege (Blase, Harnröhre, Nieren) – weder Harngries geschweige denn Harn- oder Nierensteine abgehen.

      Dies kann dann sowohl zu Verletzungen der Schleimhäute der Harnröhre mit entsprechenden Entzündungen führen, wie auch zu einem Harnstau, der dann zusätzlich die Nieren derart schädigen kann, daß es bis hin zum Nierenversagen und somit Tod führen kann. Das KANN sein, es muß nicht immer so schlimm kommen, aber da man diese Entwicklung nicht vorhersehen kann, sollte man zum Wohl des Tieres daran denken und "die Zähne zusammenbeißen".

      Zum Thema "Kratzen und Beißen" hab ich auch noch ein paar Tipps "auf Lager":

      da Katzen die Worte der Menschen eigentlich nicht verstehen, muß man ihnen was man will, auf andere Weise klarmachen. Mit Artgenossen "verständigen" sie sich über die Körpersprache, die können sie beim Menschen - wenn überhaupt - erst nach längerer Zeit des Zusammenlebens "lesen" lernen.

      Wenn Dein "Rambo" Dich "angreift", sag sofort in scharfem Ton "NEIN" und ignorier ihn sofort. Falls es beim spielen passiert, das Spiel sofort aber ohne Strafe abbrechen. Wenn er wieder zu Dir kommt, beschäftige Dich erneut mit ihm, lob und belohn ihn u. U. Sobald er aber wieder angreift - wieder ignorieren. So lernen Katzen mit der Zeit, daß Wohlverhalten belohnt, Fehlverhalten aber "bestraft" wird (mit Ignoranz, was Katzen in der Regel gar nicht mögen).

      Außerdem beim Spielen nie die Hände mit einbringen. Katzen können dann nicht unterscheiden, was sie im Spiel "angreifen" dürfen und was nicht.

      Du kannst ihm, wenn er kratzt, durchaus auch kurz das Pfötchen zwischen Deinen Fingern etwas drücken - aber bitte nicht zu fest, keine Knochenbrüche verursachen (grins). Dann wirst Du feststellen, daß er Dich ziemlich überrascht anschaut. Sofort in diesem Zusammenhang dieses resolute „NEIN“ und ignorieren.

      Beim Beißen verhält es sich ganz ähnlich: „NEIN“ und ignorieren, anstelle des Pfötchens kannst Du bei derartigen "Angriffen" das Schnäuzchen leicht mit Deiner Hand zudrücken (hier bitte keinen Kieferbruch - grins). Wieder „NEIN“ und ignorieren.

      Sollte es ganz schlimm sein, kann man sie auch kurzzeitig aus dem Zimmer aussperren. Hierbei aber unbedingt vorher beschmusen, dann für ca. 5 Minuten aussperren und sofort beim Wiederreinholen wieder beschmusen. Damit hat der Kater nicht den Eindruck, "man liebt ihn nicht mehr" (das verträgt kaum einer), sondern begreift ebenfalls mit der Zeit, daß er vorher etwas falsch gemacht hat und deshalb raus muß. Wichtig ist halt immer der unmittelbare zeitliche Zusammenhang zwischen "Angriff und Bestrafung".

      Wichtig ist natürlich auch die "Gegenarbeit". Wenn er etwas richtig macht, sofort streicheln, gaaanz doll loben, u. U. mit Leckerlie belohnen und ganz wichtig: leise, sanft und freundlich „FEIN“ sagen, das möglichst langgezogen, damit sie besser den Unterschied zwischen dem kurzen "schlechten" NEIN und dem langen "guten" FEIN erkennt.

      Das sind reine "Erziehungsmaßnahmen", mit denen man nicht früh genug anfangen kann. Entgegen allgemeiner Meinung sind Katzen in vielen Dingen nämlich durchaus erziehbar, es kommt nur darauf an, wie und daß es für sie verständlich ist.

      Auf jeden Fall gehört natürlich auch hierzu wieder einiges an Geduld. Hoffe aber, es ist mit der Zeit ebenso erfolgreich wie bei uns.

      LG
      felini
      > Hallo Dani, es gibt schon Katzen, die sind auf eine Person mehr fixiert als auf andere und da braucht man dann etwas länger Geduld, bis sie zutraulich werden. Das ist aber bestimmt nicht bös von ihm gemeint, hat ganz sicher Gründe, von denen ihr nix wißt.
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      > 12 Wochen sind noch nicht eine sooo lange Zeit zum Eingewöhnen, bei manchen dauert es auch einfach etwas länger und sie schließen erst mal nur mit einer Person Freundschaft. Es ist auch durchaus möglich, daß er nach der Kastration ruhiger wird, aber hierbei auch an Dich der folgende - wirklich ernst gemeinte Rat:
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      > So schwer und (zugegebenermaßen) lästig es auch ist – bitte Kater NICHT VOR 12 Monaten kastrieren lassen !!!!
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      > Wird ein Kater früher kastriert, sind Organ-, Knochen- und Nervensystem noch nicht voll entwickelt.
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      > Viel wichtiger hierbei ist aber der Penis. Das Wachstum des Penis ist abhängig von der Produktion des Hormons Testosteron. Diese Hormonproduktion wird durch die Kastration unterbunden – Folge: der Penis wächst nicht weiter, bleibt also altersentsprechend klein.
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      > Die Penisspitze ist aber gleichzeitig das Ende der Harnröhre. Das bedeutet, daß auch diese bei zu früher Kastration entsprechend klein und somit zu eng bleibt – sich nicht weiter entwickeln kann, weil der kleine Penis kein weiteres Wachstum zuläßt.
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      > Durch diese zu enge Harnröhre können dann z. B. im Fall einer Blasenentzündung - Katzen und Kater neigen häufig zu Problemen der ableitenden Harnwege (Blase, Harnröhre, Nieren) – weder Harngries geschweige denn Harn- oder Nierensteine abgehen.
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      > Dies kann dann sowohl zu Verletzungen der Schleimhäute der Harnröhre mit entsprechenden Entzündungen führen, wie auch zu einem Harnstau, der dann zusätzlich die Nieren derart schädigen kann, daß es bis hin zum Nierenversagen und somit Tod führen kann. Das KANN sein, es muß nicht immer so schlimm kommen, aber da man diese Entwicklung nicht vorhersehen kann, sollte man zum Wohl des Tieres daran denken und "die Zähne zusammenbeißen".
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      > Zum Thema "Kratzen und Beißen" hab ich auch noch ein paar Tipps "auf Lager":
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      > da Katzen die Worte der Menschen eigentlich nicht verstehen, muß man ihnen was man will, auf andere Weise klarmachen. Mit Artgenossen "verständigen" sie sich über die Körpersprache, die können sie beim Menschen - wenn überhaupt - erst nach längerer Zeit des Zusammenlebens "lesen" lernen.
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      > Wenn Dein "Rambo" Dich "angreift", sag sofort in scharfem Ton "NEIN" und ignorier ihn sofort. Falls es beim spielen passiert, das Spiel sofort aber ohne Strafe abbrechen. Wenn er wieder zu Dir kommt, beschäftige Dich erneut mit ihm, lob und belohn ihn u. U. Sobald er aber wieder angreift - wieder ignorieren. So lernen Katzen mit der Zeit, daß Wohlverhalten belohnt, Fehlverhalten aber "bestraft" wird (mit Ignoranz, was Katzen in der Regel gar nicht mögen).
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      > Außerdem beim Spielen nie die Hände mit einbringen. Katzen können dann nicht unterscheiden, was sie im Spiel "angreifen" dürfen und was nicht.
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      > Du kannst ihm, wenn er kratzt, durchaus auch kurz das Pfötchen zwischen Deinen Fingern etwas drücken - aber bitte nicht zu fest, keine Knochenbrüche verursachen (grins). Dann wirst Du feststellen, daß er Dich ziemlich überrascht anschaut. Sofort in diesem Zusammenhang dieses resolute „NEIN“ und ignorieren.
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      > Beim Beißen verhält es sich ganz ähnlich: „NEIN“ und ignorieren, anstelle des Pfötchens kannst Du bei derartigen "Angriffen" das Schnäuzchen leicht mit Deiner Hand zudrücken (hier bitte keinen Kieferbruch - grins). Wieder „NEIN“ und ignorieren.
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      > Sollte es ganz schlimm sein, kann man sie auch kurzzeitig aus dem Zimmer aussperren. Hierbei aber unbedingt vorher beschmusen, dann für ca. 5 Minuten aussperren und sofort beim Wiederreinholen wieder beschmusen. Damit hat der Kater nicht den Eindruck, "man liebt ihn nicht mehr" (das verträgt kaum einer), sondern begreift ebenfalls mit der Zeit, daß er vorher etwas falsch gemacht hat und deshalb raus muß. Wichtig ist halt immer der unmittelbare zeitliche Zusammenhang zwischen "Angriff und Bestrafung".
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      > Wichtig ist natürlich auch die "Gegenarbeit". Wenn er etwas richtig macht, sofort streicheln, gaaanz doll loben, u. U. mit Leckerlie belohnen und ganz wichtig: leise, sanft und freundlich „FEIN“ sagen, das möglichst langgezogen, damit sie besser den Unterschied zwischen dem kurzen "schlechten" NEIN und dem langen "guten" FEIN erkennt.
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      > Das sind reine "Erziehungsmaßnahmen", mit denen man nicht früh genug anfangen kann. Entgegen allgemeiner Meinung sind Katzen in vielen Dingen nämlich durchaus erziehbar, es kommt nur darauf an, wie und daß es für sie verständlich ist.
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      > Auf jeden Fall gehört natürlich auch hierzu wieder einiges an Geduld. Hoffe aber, es ist mit der Zeit ebenso erfolgreich wie bei uns.
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      > LG
      > felini

      Hallo Felini!

      Danke für die ausführliche Mitteilung. Ich werde versuchen, mich danach zu richten. Das mit den Fotendrücken hat schon funktioniert.

      Mfg
      Dani
      >
      LG Dani

      + Fellnasen