Wohnungskatze zum Freigänger?

      Hallo!

      Wir haben zwei Kater, vier und viereinhalb Jahre alt, bis dato aufgrund der Wohnungssituation reine Wohnungskatzen (den Balkon kann man ja nicht wirklich als "draußen" bezeichnen).

      Zum 01.12. vergangenen Jahres sind wir in ein Haus gezogen, mit Garten, keine Durchfahrtsstraße in der Nähe. Sehr ruhige Gegend also, mit vielen kleinen Gassen. Für Katzen eigentlich ideal. Es laufen auch einige Nachbarskatzen frei herum.

      Daher überlegen wir zur Zeit, die beiden im Frühjahr nach draußen zu lassen.

      Hat jemand Erfahrungen damit, wie man am besten aus Wohnungskatzen Freigänger macht? Oder sollen wir das besser gar nicht machen? Katzenklappe wäre kein Problem.

      Wir freuen uns auf Eure Ratschläge!
      Viele Grüße
      Oliver
      Hallo, Oliver,
      ich habe im Herbst einen 12 Jahre alten Kater von einem Bekannten aufgrund Zeitmangel seinerseits übernommen. "Tiger" kannte bis da auch nur die Wohnung.
      Seit dem Jahreswechsel kennt er auch unseren garten, erst mit Leine, dann mit mir, so dass er immer wieder zu mir laufen konnte, wenn er sich erschreckte (sogar vor nem Vogel...).
      Mittlerweile lasse ich ihn nach dem Arbeiten raus, je nach Kälte kommt er nach 10 Minuten oder einer Stunde zurück - es ist also sogar in diesem Alter kein Problem!!!

      Einmal hat er von weitem gemaunzt und hat erst auf mein Rufen hin heimgefunden, deshalb würde ich von einer Katzenklappe am Anfang absehen. Außerdem sollten die beiden sich in dem neuen Haus zu Hause fühlen, damit sie wirklich wissen, wohin sie zurück müssen, also schon mind. 2 Monate darin wohnen.

      Liebe Grüße und viel Spaß beim Zusehen!!!

      Hendrike
      Hallo Oliver, Hendrike hat Dir ja schon die wichtigsten Tipps für Dein Vorhaben genannt - ich "verfeiner" das ganze mal noch ein wenig:

      Mit Freigang sollte man auf jeden Fall so lange warten, bis sich das Tier erst einmal sowohl an die neuen Menschen als auch an die neue Wohnung gründlich gewöhnt hat. Das dauert in der Regel mindestens 2 Monate wenn nicht länger - wäre bei euch also eigentlich schon gegeben.

      Sie sind allein durch den "Umzug" meist ziemlich verwirrt und verängstigt und wollen sonst in einer für sie ja fremden Umgebung einfach nur weg.

      Für den Anfang ist es wirklich ratsam, ein Katzengeschirr mit Leine zu holen (lehne ich eigentlich ab, ist aber für derartige Fälle immer noch eine verträgliche Alternative) und sie damit täglich für einige Minuten raus lassen, die Dauer dabei kontinuierlich täglich steigern. Das Katzengeschirr wird ihnen zwar höchstwahrscheinlich gerade am Anfang nicht gefallen, ist aber aus meiner Sicht die einzige Möglichkeit, ihnen (zumindest vorübergehend) bedingten Freilauf zu geben, sie andererseits aber "unter Kontrolle" zu behalten.

      Am besten gewöhnt ihr sie an das Katzengeschirr, indem es immer erst unmittelbar vor dem Ausgang angelegt wird (währendessen kräfig loben und ganz leise und ruhig mit ihnen reden) und sofort nach Beendigung wieder abgemacht wird. Meist halten sie nach einigen Tagen schon relativ still, weil sie die "Prozedur" recht schnell begreifen - vorausgesetzt, der Ablauf ist immer der gleiche.

      Wichtig und von Vorteil wäre auch, ihnen immer hungrig diese "Ausflüge" anzubieten (evtl. also mal ruhig eine Mahlzeit ausfallen lassen bzw. verschieben) und sie dann aber sofort nach Rückkehr ins Haus zu füttern und ganz doll zu loben. Sie werden dadurch bald merken, daß der Ausflug zwar schön ist, hungrig aber nicht wirklich toll und es Futter bei euch im Haus gibt - also wird damit meist der Grundstein zur freiwilligen Rückkehr gelegt.

      Unterstützen könnt ihr das, indem ihr vor jeder Fütterung z. B. mit der Schachtel Trockenfutter "klappert", quasi als Zeichen (wie eine Glocke) für sie, jetzt gibt es Futter. Das aber wirklich jedesmal "zelebrieren", nur so können sie die Zusammenhänge begreifen und ihr könnt und solltet sogar dieses "Futterglöckchen" bei endgültigem Freigang beibehalten.

      Auf jeden Fall wird es einige Zeit dauern, aber das Risiko, daß sie bei zu frühem Freilauf allein aus Angst und mangels Orientierung weglaufen und nicht zurückfinden, ist einfach zu groß. Ich drück euch die Daumen, daß die Tipps Erfolg haben und es wäre nett, wenn ihr nochmal berichten würdet.

      LG
      felini
      Hallo, Oliver !

      Ich möchte die Erfahrungen, die Hendrike gemacht hat, nochmal bestätigen. Ich habe vor vier Monaten einen zehnjährigen Kater übernommen, der bisher auch nur in der Wohnung lebte und habe ihn vor drei Wochen das erste Mal in unseren Garten gelassen. Eigentlich wollte ich ihm auch ein Katzengeschirr anlegen (den Vorschlag von Felini finde ich richtig), aber unser Kater hat sich dagegen mit allen Kräften gewehrt. So habe ich es gelassen und es ohne Geschirr versucht und siehe da, unser Kater ist zwar sofort auf die Terasse gegangen, aber dabei immer in unserer Nähe geblieben, machte ich Anstalten, die Terassentür zu schließen, war er sofort wieder drinnen. So nach und nach weitet er seine Spaziergänge jetzt aus, bleibt aber immer in Eingangsnähe und jedes ungewohnte Geräusch bringt ihn zurück ins Haus. Den Tipp von Felini mit dem Futter wende ich auch so an, ich denke , ein hungriger Magen ist der beste Grund, wieder nach Hause zu kommen.

      Viele Grüße und viel Erfolg
      Tina