Verzweiflung

      Mein Katzenbaby versch..... mir meine ganze wohnung!!!
      Sie ist 8 Wochen alt, und echt uuuuuuuuuur süsss!!!
      Ich habs mit euren Tipps probiert( mehrere Kisterl, immer wieder aufs kisterl tragen,hab ihr den Bauch nach dem essen massiert, um die verdauung anzuregen) aber es klappt nicht!!!!
      Heute in der Nacht hat sie mir sogar ins Bett gemacht!!!!
      In Wien ist gerade eine Hitzewelle, und ich habe heute nur wegen ihr einen Hausputz bei 36 Grad gemacht, weil alles schon so gestunken hat, unud was ist der Lohn, gerade hat sie wieder ins Vorzimmer gemacht!!!!!! ich hab echt keine ahnung mehr was ich noch machen soll!! wenn sie nichts gegessen hat, dann geht sie brav aufs klo, aber kaum hat sie was gefressen, schon sucht sie sich einen anderen Platz!!!! Ich bin langsam echt schon verzweifelt!!!
      Nur um das klar zu stellen, wir reden hier nicht von "Unfällen" vielmehr hab ich das Gefühl, als würde sie sich absichtlich einen anderen Platz suchen!!!!!!!
      Mein tierarzt meint sie hätte schwierigkeiten ihre Verauungsabfälle zurück zuhalten, aber warum kann sie (ich habe sie heute beobachtet) 5min. herumlaufen und einen Platz suchen, anstatt wie gewohnt aufs Kisterl zu gehen!!! Ich glaube sie macht das zum trotz, weil ihr irgendwas nicht passt....

      Bitte helft mir, sonst muß ich mein Baby wieder weggeben!!!!!!!
      Lieber Werner, das ist ja echt schlecht! Hm, es könnte durchaus sein, dass sie entweder wirklich krank ist oder das ihr was nicht passt, villeicht protestiert sie - gegen was auch immer..! Wo hast du sie denn her? Hast du die Leute mal angerufen und nachgefragt, ob ihnen eventuell irgendwas bekannt diesbezüglich ist? Ich würde mich mal erkundigen und auch mal zu einem anderem Tierarzt gehen, das ist jetzt nicht böse gemeint, aber 4 Augen und 4 Ohren können mehr ausrichten und besser zuhören als jeweils 2! Ich wünsche dir viel Erfolg und hoffe das Beste für euch beiden!
      Hallo Werner, sorry, wenn ich das jetzt so ganz deutlich sage - es ist dennoch überhaupt nicht böse gemeint - aber ich denke, das ist (wieder einmal) ein ganz deutlicher Beweis dafür, daß auch Dein Katzenbaby viel zu früh von der Mutter weggenommen wurde. Dein Tierarzt scheint den gleichen Verdacht zu haben, denn seine Aussage läßt eindeutig darauf schließen und belegt diese Vermutung.

      Wir warnen hier im Forum immer wieder davor, Katzenbabys vor der 12. Woche von der Mutter zu trennen - nicht ohne Grund, wie man sieht. Leider gibt es trotzdem immer noch viel zu viele Leute, die das nicht glauben wollen und wenn ich ehrlich bin, erscheinen mir viele der Begründungen, warum eine so viel frühere "Übernahme notwendig" war, oft als Alibi.

      Zweifellos gibt es Gründe, in denen es für das Katzenkind zwar nicht die beste, aber dennoch eine notwendige "Lösung" ist, es vor der 12. Woche in ein neues Heim zu bringen. Trotzdem gibt es dann fast immer sehr schnell Klagen, weil das kleine Katzenkind doch überraschend viele Probleme macht.

      Diese Probleme sind aber in den meisten Fällen zu verhindern, wenn alle sich ein wenig mehr gedulden könnten und den Kleinen ausreichend Gelegenheit gäben, all das von der Mutter zu lernen, was notwendig ist. Stattdessen nimmt "Mensch" den kleinen Katzen diese Gelegenheit und ganz schnell ist es dann nicht mehr "sooo süß", sondern nur noch unerträglich und nervend.

      Klar ist es nicht angenehm, wenn die ganze Wohnung stinkt und man von einer Tretmine in die andere tritt (noch dazu bei den derzeitigen Temperaturen). Aber sorry, Du warst der Meinung, dem kleinen Wurm vor der eigentlichen Zeit die Mutter ersetzen zu können - jetzt darfst Du also auch nicht jammern, wenn dazu auch die unangenehmen Dinge wie Unsauberkeit gehören.

      Wie gesagt, es ist keinesfalls böse gemeint, aber ich denke, man kann aus Fehlern nur dann lernen, wenn man auch weiß, WELCHEN Fehler man begangen hat. Und da jeder Mensch im Laufe seines Lebens viele Fehler macht, hoffe ich, daß Du diese ganze oben genannte "Aufklärung" dennoch nicht als Vorwurf verstehst.

      Jetzt gilt es also zu retten, was zu retten ist. Auf jeden Fall solltest Du ab sofort *grins* für Dein kleines Adoptivkind ganz viel Verständnis haben, denn nur damit und mit viel Liebe und Geduld kannst Du ihm nachträglich das beibringen, was es eigentlich schon längst von der Mutter gelernt hätte.

      Setz es weiterhin regelmäßig (am besten alle Stunde) ins Katzenklo und lob es tüchtig, auch wenn der Erfolg ausbleibt. Vielleicht wäre es sinnvoll, wenn Du für´s erste ein kleineres Klo (mit niedrigem Einstieg und ohne Deckel und vor allem ohne Schwingtür) kaufst. So kleine Katzenkinder haben oft einfach auch Probleme, in die hohen, für erwachsene Katzen ausgelegte Klos überhaupt hereinzukommen. Wahrscheinlich reicht eine Kleintierschale (ca. 30 x 40 cm, Tierbedarf) für die nächsten Wochen aus.

      Wenn Du Dein Kätzchen reingesetzt hast, schab ruhig mit der Hand im Streu und geh dann aus dem Zimmer. Wenn Dein Katzenkind allein aus dem Klo zu Dir kommen muß, lernt es auf jeden Fall schon mal besser den Weg dahin und zurück kennen.

      Wenn der Klobesuch erfolgreich war, ist ein dickes Lob und ein Leckerlie angesagt. Aber auch ohne Erfolg immer tüchtig loben und beschmusen. Es muß und wird langsam lernen, daß ein erfolgreicher Klobesuch Dich, den geliebten Menschen, glücklich macht und das ist etwas, was Dein Kätzchen ganz sicher gerne möchte, z. Z. aber einfach noch nicht beherrscht.

      Wahrscheinlich ist es sogar so früh von der Mutter weggekommen, daß diese die Ausscheidungen ihrer Kinder noch selbst "entsorgt" hat, ihnen also die Bedeutung des Katzenklos überhaupt nicht vermitteln konnte. Dies nachträglich zu schaffen, ist jetzt Deine Aufgabe und Du hast es damit um einiges schwerer als die Mutter, denn Du bist "nur" Mensch und hast nicht die gleichen Möglichkeiten wie eine treusorgende Katzenmama. Aber keine Sorge, auch "Ersatzpapas" schaffen das - eben mit ganz viel Liebe und Geduld.

      Keinesfalls solltest Du mit dem Kleinen schimpfen oder sie sogar mit der Nase in den Urin oder Kot stupsen. Hier reagieren Katzen deutlich empfindlicher als Hunde und das könnte im schlimmsten Fall eine lebenslange Abneigung gegen das Klo und somit lebenslange Unsauberkeit bedeuten. Denn Katzen sind ja äußerst reinliche Tiere, die ihre eigenen Ausscheidungen eher "ekelig" empfinden und daher stets versuchen zuzuscharren.

      Wenn wirklich wieder ein Unglück passiert, die Stellen gründlich mit einer Lauge aus warmen Wasser und Essigreiniger säubern und anschließend mit Zitronenduft (Spray oder besser Öl, weil intensiver) besprühen oder betupfen. Diesen Geruch mögen Katzen in der Regel überhaupt nicht.

      Ich spreche übrigens auch weiterhin ganz bewußt von "Unfällen", denn Katzen kennen keine Gefühle wie Rache oder Trotz im Sinne von uns Menschen. Dein Katzenkind zeigt Dir doch im Grunde, daß es das Klo bereits schon kennt, es weiß nur nicht wirklich, was das bedeutet und was es damit in Verbindung bringen soll. Macht es hingegen irgendwo sein Geschäft in der Wohnung, ist ihm eines gewiß: Deine Aufmerksamkeit, auch wenn es Verärgerung ist.

      Schenk Deine kleinen Adoptivkind zukünftig also verstärkt Deine Aufmerksamkeit in Form von Liebe und Geduld. Du wirst sehen, es wird nicht lange dauern und es begreift, daß es mit einem ganz bestimmten Verhalten bei Dir Begeisterung und NOCH MEHR Liebe hervorrufen kann und dann wird es diese Situationen auch versuchen zu wiederholen.

      Wie gesagt: das Zauberwort heißt Geduld. Ist bei Katzen nicht anders als bei uns Menschen. Wenn man etwas verspätet lernen soll, dauert es meist etwas länger, aber mit viel Verständnis klappt es meist doch noch. Weißt Du zufällig noch, in welchem Alter Du "sauber" geworden bist? Frag mal Deine Mutter (obwohl Mütter in solchen Dingen gerne "lügen" und alle behaupten, sie hätten "Wunderkinder" gehabt *grins*). Sobald man konkreter nachhakt, stellt sich meist heraus, daß das alles auch nicht so reibungslos und zum "erwarteten" Zeitpunkt geklappt hat und daß oft genug auch noch einige Zeit später speziell in der Nacht häufig noch kleine "Bettunfälle" eher die Regel waren.

      Du solltest also bei Deinem kleinen Adoptivkind nie vergessen, daß es DEINE Entscheidung war, die Verantwortung für dieses kleine Wesen im Grunde viel zu früh zu übernehmen. Nach so kurzer Zeit schon wieder darüber nachzudenken, das Kleine wegen Unzulänglichkeiten, für die es selbst im Grunde nichts kann, wieder abzugeben, wäre einfach nicht fair.

      Ich bin mir sicher, ihr bekommt das gemeinsam in den Griff. Ebenso wie evtl. noch folgende und leider nie auszuschließende Probleme. Denk einfach daran, daß dieses kleine Katzenkind Dir total vertraut und auf Dich und Deine Fürsorge angewiesen ist, denn DU hast das so gewollt, nicht Dein doch eigentlich noch immer sooooo süßes Adoptivkind. Enttäusch es also nicht und gib ihr und Dir die Chance auf ganz viele gemeinsame und vor allem glückliche Jahre - denn die werdet ihr ganz sicher haben. Was zählen da schon ein paar Wochen Unzufriedenheit, wenn man die Aussicht auf 15 -20 Jahre zufriedenes und glückliches Schnurren hat?

      Ich wünsche euch von ganzem Herzen, daß bald alles im Lot ist. Herzliche Grüße von catflower