Nach längerer Abstinenz nun mal wieder eine Meldung von Casimir, die vielleicht allen, die ihre Katzen nach draußen lassen wollen Mut macht.
Seit vorgestern lassen wir Casi allein raus. Er muss über das Kellerfenster raus und wieder rein und kommt dann über die Treppen zu unserer Wohnungstür, wo unsere Motzkatze dann miaut, wenn er rein will.
Folgende Informationen bzw. Tipps, die uns geholfen haben:
1. Katzen an der Leine rauslassen sieht zwar bescheiden aus, hilft aber wirklich weiter. Man merkt deutlich, dass Casi weiß, wie er wohin kommt. Für Leute, die viel arbeiten müssen oder nicht immer den Nerv haben, Katzenleinen aus Ästen zu entwirrren, Katzen aus Bäumen zu holen oder auch einige Katzenpfade "abzuklappern", ist das natürlich umständlich, aber es hilft wirklich weiter.
Beim Ausgehen sollte der Kleine dann,wenn es geht auch klettern und toben dürfen, dann ist er beim "ersten Mal" alleine auch nicht sooo übermütig.
2. Der Katze immer wieder oft und geduldig den Weg zeigen. Auch wenn Casi schon weiß, wie er rein und raus kommt, gehe ich immer mit, streichle und gebe Leckerli, dadurch wird er merklich immer sicherer was den Weg angeht.
3. Die ersten paar Stunden sind schon schlimm. Ungewissheit, ob er denn wiederkommt bzw. wiederfindet, wie er mit dem Verkehr klarkommt, ob er von Bäumen heil runterkommt usw.
Deshalb auf jeden Fall ein paar Vorkehrungen treffen.
a) Verkehr
Ich weiß nicht, ob das bei allen Katzen klappt, aber bei uns hat das recht gut funktioniert.
Katze (an Leine) mit an den Straßenrand nehmen. Wenn ein Auto kommt die Katze an der Leine zurückziehen. Wenn kein Auto mehr kommt schnell mit der Katze über die Straße laufen, auch wenn sie langsam laufen will. Im Zweifelsfall rüberziehen, auch wenn das grob ist. Besser als wenn er lernt Straßen langsam zu überqueren und wer weiß was passiert.
Wie gesagt, bei unserer Katze hat das super geklappt, er schaut wirklich links und recht und rennt dann rüber, natürlich nur, wenn kein Auto kommt.
Eine Methode, die früher oft auf Bauernhöfen gemacht wurde (hab ich von meinem Vater) wäre, die Katzen vor ein Auto zu setzen und dass dann so extrem aufheulen zu lassen, dass sie sich erschrecken. Mein Vater sagt, dadurch seien sie dann immer so auf der Hut gewesen, dass sie beim leistesten Motorengeräusch in Deckung gegangen sind. Klar, das ist rabiat, aber es scheint zu funktionieren.
b) Bäume
Ich weiß, dass es anstrengend ist einer Katze hinterherzuklettern und das nervöse Ding vom Baum zu klauben, aber durch Klettern lernt er auch seine Fähigkeiten einzuschätzen. Also auch mit Leine klettern lassen und falls er mal nicht alleine runterkommt, ruhig erst versuchen lassen, auch wenn es nicht klappt (natürlich nur, wenn keine Gefahr besteht, dass er auf etwas Spitzes oder so fällt). Wenn die Katze es wirklich nicht schafft, erst mal zappeln lassen. Soll er ruhig erst mal mauzen, wenn er sich auch so überschätzt:wink:. Dann am besten einen Weg zeigen, sodass er wenigstens ein Stück alleine schafft und nur im Notfall vom Baum klauben.
c) Eingang
Wir müssen unsere Katze erst aus der Wohnungstür lassen, da wir keine Gelegenheit für eine Katzenklappe haben. D.h. er stellt sich vor die Tür und mauzt, wenn er raus will. Dann muss er über die Treppe zum Keller zurück und raus aus dem Fenster. D.h. aber auch, dass er, wenn er rein will auch mal warten muss, bis man ihn hört. Also haben wir eine Futterschale mit Trockenfutter, Wasser und ein Körbchen in den Keller gesetzt, damit er nicht hungert und durstet und auch mal bequem schlafen kann.
d) Waschküchen
Wenn euer Haus eine für eine Katze erreichbare Waschküche hat, auf jeden Fall ein Warnschild hinhängen, damit das Tier nicht aus Versehen mitgewaschen wird, falls es so eine Waschtrommel ganz "schnuckelig" findet

und dann hilft nur noch Glück und Geduld. Die ersten paar Stunden auf jeden Fall auf Balkon oder in der Garten setzen und beobachten. Außerdem in Turnschuhen und angemessener Kleidung bereitstehen, falls der Kleine doch mal "gerettet" werden muss.
Wie gesagt, bei unserem Casimir klappt alles bestens. Er entfernt sich nicht allzuweit vom Haus und wenn man in den Garten geht und mit Leckerli knistert ist er gleich wieder da.
Er liebt es nur so sehr draußen, dass er am liebsten garnicht mehr reinkommen würde, also lesen wir ihn abends immer auf, damit er nachts drinnen ist. Er stand also de facto noch nie vor der Tür gemauzt, aber wenn er sich ans "Draußen sein" gewöhnt hat, bin ich zuversichtlich, dass er kommen wird.
Also keine Angst, dass wird schon

Liebes Mauzen von Casimir
Cora