... liegt ein Hund im Zwinger.
Viel zu selten dringt menschliche Wärme in seine kalte Welt, die keine Rücksicht auf seine nartürlichen Bedürfnisse nimmt.
Nach kurzer Ansprache folgt Einsamkeit.
Er will raus, laufen, die Welt riechen, einfach Rudelwärme spüren. Aber wer hört ihm schon zu, wenn er bellt, jault oder nur noch wimmert?
Die jetzt dicke Katze tröstet ihn mit ihrer Wärme. Sie ist auch einfach nur da und fühlt, wie es um ihren Freund steht.
Eines Tages irrt dieser Hund durch den Wald.
Angst – alles ist ihm fremd, die Pfoten tun weh, was ist los? Er versteht es nicht.
In seinem Zwinger sitzt jetzt ein 6 Wochen alter Welpe. Von der Wärme der Mutter in eine Welt aus kaltem Beton. Sein lautes Weinen nach der Mama und seinen Geschwistern stößt auf taube Ohren. Hundehaltung war hier schon immer so.
Es ist doch nur ein Hund.
Nur die jetzt dünne Katze versucht ihm Nestwärme zu geben. Sie durfte nicht mal eine Stunde Mama sein und musste durch Menschenhand erfahren, dass ihre Babys, die gerade das Leben begrüßt hatten, nie ihre Wärme spüren dürfen.
Im Haus sitzt in einem kleinen Käfig ein Kaninchen. Es hätte so gern einen Artgenossen.
Man könnte mit ihm schmusen, spielen, sich gegenseitig putzen, einfach nur die Sprache anwenden, die ein Mensch nie verstehen wird.
Aber warum soll es dem kleinen Kinderspielzeug, zu dem er gemacht wurde, besser gehen als dem Sittich in der Küche. Auch er hätte so gern einen Kameraden seiner Art, doch wer hört diesem kleinen Herzen schon zu?
Wir kennen alle Menschen,
die Hunde im Zwinger halten und sie gern dort vergessen (ist bequemer, kein Dreck im Haus, usw.),
Katzen besitzen, die nicht kastriert werden, obwohl keiner ihren Nachwuchs duldet (ist billiger, das ist eben die Natur usw.).
Und jeder kennt die Unbelehrbaren, die Kaninchen, Meerschweinchen und Vögel in ewiger Einzelhaft halten und doch wirklich davon überzeugt sind, dass ihr Tier das große Los gezogen hat.
Wir leben gern in Gesellschaft und Menschen, reden gern mit Menschen ...
Wir sind Leben, inmitten von Leben, das auch nur leben will.
Wir sollten denen, für die wir die Verantwortung übernommen haben, nicht ein Dasein bieten, das wir nie aushalten würden.
Anett Wilke