Katzentod

      Katzentod

      Ich kannte dich nur kurz, - ein Jahr,
      Du warst ein bisschen unscheinbar.
      Grau, streifig, zart und artig, klein
      Hauskatzig, - rochst nicht immer fein.
      Stets untreu und versessen,
      Im Kopf nur die Interessen:
      Spielen, und: sehr viel Fressen!

      Letzten Frühling wars im Mai
      Kamst du aus dem Nichts herbei.
      Tobtest mit dem Brüderlein
      Auf den Hof zu uns herein.
      Winzig, witzig, putzig, flink,
      Bis zum Morgen nichts mehr ging.
      Und Mama kein Mäuschen fing

      Doch Mama pfiff oft zurück
      Und es war zu deinem Glück
      Das Maunzen hatte sie nie satt,
      Als Zeichen wie lieb sie dich hat.
      Drohte Gefahr war sie dir nah,
      Dir Tollpatsch mit dem Strubbelhaar:
      So wunder – und so sonderbar.

      Die erste Liebe kam im März
      Kein richtger Sex, mehr so im Scherz,
      Mit diesem jungen, feschen Kater,
      Ihr hattet gar denselben Vater!
      Ihr wart so ungelenkt und dumm,
      Und keiner wusste wie herum
      (Der Kater hatte nichtmal Mumm).

      Erst gestern sprach ich: Fehlt da eine?
      Die merkwürdig gefärbte kleine?
      Das sogar namenlose Tier?
      (Verzeiht, es gibt so viele hier).
      Denn wer des Nachts viel jagt und streut,
      Der kommt dann gern und ist erfreut
      Um sieben Uhr zur Frühstückszeit.

      Am nahen Teich fanden wir dich,
      Und sahen gleich - du rührst dich nicht.
      Du wurdest selbst nun schon zur Speise,
      Der aggressiven Feldameise.
      Noch einmal schlepptest du dich weg,
      Ganz still und sehr bedeckt mit Dreck.
      Du kamst kaum noch von jenem Fleck.

      Grad wurd es hell, suchten wir dich,
      Du starbst im ersten Morgenlicht.
      Begraben liegst du kleine Milde,
      Ein Stückchen weit vom Kafka-Schilde.
      Kein Grund, kein Wink und keine Botschaft,
      Es ist das Leben, das den Tod schafft:
      Und dich, wie mich, uns alle, fort rafft.

      Tanja Krienen

      RE: Katzentod

      Liebe Tanja.

      Vielen Dank für die schönen Worte-ein ganzes Katzenleben in einem Gedicht!

      Ich sitze hier und heule weil mein Katerchen gerade knapp dem Tode entronnen ist.
      Und bin doch gleich wieder glücklich daß er lebt.


      Liebe Grüße

      Silke
      Ein guter Witz kann einem die ganze schlechte Laune verderben!
      Danke für eure Anteilnahme und die positive Kritik.

      Es war in gewisserweise meine Katze, ein Mädchen, gehörte genauer gesagt zu den auf meiner Ficna weitgehend freilaufenden und "halbwild" lebenden Tieren.

      Was das Schreiben angeht, so habe ich schon ein paar kleinere Preise gewonnen und bin eine Seitereinsteigerin im Journalismusbereich.

      Viele Grüße aus Valencia, hasta luego, Tanja
      Hallo, eigentlich ist mit dem Tierschutz und der Anerkennung von Tieren noch nicht so weit her. Es gibt aber eine Reihe von Leuten, die in den letzten Jahren hier an der Küste einiges in dieser Richtung bewegten. Leider kann ich mich darum nicht so kümmern, da ich hier schon recht viel zu tun habe.

      Viele Grüße, Tanja

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „TanjaKrienen“ ()

      Oh man, das ist aber schön geschrieben, aber eben auch sehr traurig! :sad:

      Mein herzliches Beileid!

      Liebe Grüße Anne
      Es gibt mehr als eine Straße, die zum Leben nach dem Leben führt. Es gibt mehr als eine Art zu lieben. Es gibt mehr als einen Weg, die andere Hälfte seines Selbst in einem anderen Menschen zu finden und es gibt mehr als eine Art den Feind zu bekämpfen. (Nootka)