Ich weiß ja, daß es bestimmt schon unzählige Threads gibt, aber ich brauch mal ein wenig Zuspruch.
Wie vielleicht noch Einige wissen, ist im Februar '10 mein jüngerer Kater verstorben.
Seitdem war mein Tobytiger Katzen-Einzelkind. Langeweile gabs's selten und wirklich unglücklich damit war er auch nicht.
War mir auch ganz recht, denn so richtig überwinden konnte ich mich noch nicht, wieder eine 2. Katze dazu zu holen.
Gestern war es dann so weit. Wir sind aufgewacht und auf Schatzis Frage, was wir mit einem kinderfreien Sonntag anstellen,
war meine Antwort: Wir besorgen Toby einen Kameraden.

Gesagt, getan, wir haben erstmal die TSV-Seiten der Umgebung abgeklappert, haben aber nichts passendes gefunden.
Also haben wir ein wenig in den Kleinanzeigen gestöbert und haben uns in eine 2-jährige Main Coon-Dame verliebt.
Gestern abend nach einem 3stündigen Kaffeeklatsch mit den Besitzern haben wir sie mit nach Hause genommen.
Sie ist ziemlich scheu und haut wohl auch immer ab, wenn Fremde die Wohnung betreten.
Gestern Abend dann Zack, ab hintern Schrank. Und nicht einmal rausgekommen.
Mein Dicker ist ziemlich relaxt und ich weiß ja auch, daß das alles ganz normal ist, aber es ist schon 8 Jahre her,
daß ich die letzte "neue" Katze hatte. Und der war ziemlich torfig, hat sich alles gleich angeguckt und auch gleich gefressen.

Nun brauch ich echt ein wenig Zuspruch, von mir aus kann sie die nächsten 3 Wochen gerne hinterm Schrank wohnen,
aber sie wird doch hoffentlich irgendwann mal rauskommen und fressen oder trinken?
Ich mein, verstecken ist komplett normal, aber es ist doch wohl noch keine scheue Katze verhungert bzw verdurstet, oder?
Mach mir nämlich Sorgen, daß sie dehydrieren könnte.

Aaaaalso...
Lily ist wohl zutraulich, aber nur bei ihr vertrauten Menschen. Bei Besuch verkrümelt sie sich wohl fluchtartig. Dass sie nun in der Ecke hockt ist für mich ja auch ok.
Geimpft Anfang des Jahres und eine Bescheinigung vom TA, das sie gecheckt und für gesund befunden wurde, ausgestellt letzte Woche.

Sie hat dort mit 3 anderen Katzen gelebt, ich war 3 1/2 Stunden dort und konnte nicht eine Ecke entdecken, welche Anlass zur Sorge gegeben hätte.

Ich rechne auch nicht damit, daß sie so schnell rauskommen wird. Ich merk nur, wie schnell man alles verlernt und man aus der Routine kommt. Beim Baby meiner Nachbarin war ich genauso nervös - meine Töchter sind immerhin schon 10 und 12

Ich weiß auch, daß ich mir zuviel Gedanken mache und versuch mir immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, daß mein Kater am Anfang genauso drauf war. Aber bei den Tieren, die schon lange da sind, macht man viele Dinge ja auch blind.

Sooo, wollte mal berichten, wie der Stand der Dinge ist:
Am Anfang hatte ich keine Katze, sondern ein Phantom.
Man munkelte, tief in den Verstecken diese Wohnung würde eine Plüschkugel mit leuchtenden Augen leben...
Lily alias Murmel hat sich kaum blicken lassen, ich mußte jeden Tag einmal suchen, um zu schauen, wo sie steckt.
Anfassen hat sie im Versteck sehr schnell toleriert, ich hab sie täglich vorsichtig abgetastet, weil ich nun auch nicht nachvollziehen konnte, ob sie überhaupt frißt. Dadurch hab ich sie aber auch schon am 3. Tag zum schnurren gebracht und mindestens 5x 2 Minuten im Versteck am Kopf kraulen ist Pflicht. Allerdings eine Heidenpanik, wenn man irgendwie sonst zu nahe an ihr Versteck kam. Und das ist gelegentlich leider unausweichlich in dieser Wohnung. Auf jeden Fall hat sie ein enormes Sprungvermögen.

Seit Montag haben wir nun den PetBalance Catitude-Stecker drin und seitdem gibt es enorme Fortschritte:
Den ersten Abend (Montag) fand ich sie schon deutlich entspannter, ich konnte sie zum Napf gehen sehen, direkt, nachdem ich in’s Bett gegangen war. Am 2. Abend hat sich Murmel schon direkt an den Futternapf im Flur getraut, ob wohl ich noch im Wohnzimmer war, um Zigaretten zu stopfen.
Danach lag ich Bett, hab fernsehen geguckt mit meinem dicken Kater im Arm und Lily hat tap, tap, tap erstmal das Schlafzimmer erkundet – bis sie sah, dass ich sie gesehen hab.
Dann kam sie wieder und hat sogar die Pfötchen auf den Bettrahmen gestellt und aufs Bett geguckt. Dann wieder weg.
Beim 3. Mal hat sie sich getraut, auf die gleiche Stelle raufzuhüpfen und mal auf die Fensterbank zu luschern. Und ich fand noch nie einen Werbespot interessanter: starr da liegen, nicht mal atmen und die Miez ignorieren. Mein Kater hat ihr genauso atemlos zugeguckt.
Gestern Nacht war sie nach dem Fressen auch direkt im Schlafzimmer und hat sich sogar getraut, einmal aufs Bett zu hüpfen und einmal über uns rüberzutrampeln – was für ein Gewichtsunterschied. Sie ist aber dann auch sofort wieder runter. Danach hab ich sie das erste Mal maunzen hören. Ob sie nun nach uns oder nach meinem Kater gerufen hat, keine Ahnung. Aber sie hat noch ein paar Mal gegurrt anscheinend haben beide Tiger das erste Mal tatsächlich Kontakt aufgenommen. Man hat sie zwar noch ein wenig toben hören, aber keinerlei Zankgeräusche.
Ansonsten scheint es Murmel/Lily zu nerven, dass ihr selbst gewähltes Versteck so eng ist, sie genießt es enorm, dass ich ihr Köpfchen kraule (mei, kann dieser schmale Körper laut schnurren!) aber so richtig hinfläzen kann sie sich hinterm Schreibtisch nun mal nicht. Aber raus zu kommen traut sie sich auch noch nicht.
Aber die bisherige Entwicklung (dank des Steckers) verläuft echt super.

So, eine Woche mit PetBalance ist um und die ersten Fortschritte habe ich ja bereits beschrieben.
Heute habe ich den Stick ausgetauscht und man kann mir erzählen, was man will, ich fühl mich schon wieder leicht beduselt.
Anscheinend wirkt das Zeugs auch bei mir. Mal schauen, ob ich auf den Feliway genauso reagiere. Der dürfte morgen ankommen und wird nach dem WE eingesetzt werden.
Auf Murmel/Lily wirkt es aber auch.

Jeden Tag machen wir ein paar Cm Fortschritte mehr. Sie kommt jetzt nicht nur nachts raus,
sondern auch schon abends, legt sich im sicheren Abstand auch schon mal vors Sofa und gestern abend saß sie sogar direkt vor mir und ließ sich Sahne vom Löffel schmecken.
Meine Hunde interessieren sie überhaupt nicht. Sie hat sich sogar einmal auf das Sofa getraut mit treteln auf der Decke.
Ich hoffe eigentlich, sie in den nächsten 3 Wochen einigermaßen zutraulich zu haben, denn dann soll sie zum TA zur Kastra. Mir graut bei dem Gedanken, sie davor erst jagen zu müssen, um sie einzufangen.

Ansonsten ist sie schon recht frech. Gestern Abend wollte sie den Müllsack plündern, weil Madame wohl ein Hüngerchen hatte. Die Miezen bekommen erst nach der letzten Runde der Hunde ihr Abendessen, damit sie Ruhe beim fressen haben.
Sie steht aber auch schon im sicheren Abstand mit an der Küchentür und maunzt.
Danach wird immer das Schlafzimmer erkundet. Mit lauten Maunzen. Sie kommt schon auf wenige Cm ran, kann sich aber noch nicht überwinden, sich anfassen zu lassen.
Eine unbedachte Bewegung und sie ist auf der Flucht. Aber sie bleibt schon ganz relaxt auf dem Boden liegen und hat sich gestern Abend die Schnürsenkel von meinen Turnschuhen zum spielen geschnappt. Ab heute nehm ich mein Handy mit in’s Bett wegen Fotos machen.
Weil sie sich schon ein paar Mal hat animieren lassen, mit der Katzenangel zu spielen (auch mit meinem Dicken zusammen, nur ein paar cm voneinander entfernt) und gezeigt hat, dass sie wohl anscheinend recht verspielt ist, hab ich ihr jetzt 2 Catnip-Plüschmäuse und einen Laserpointer bestellt. Könnte mir vorstellen, dass sie am Spiel auf Distanz Freude hat. Bei meinem Dicken war das ja vergebliche Liebesmüh, aber Madame scheint ja recht aktiv. Vielleicht kommt Toby dadurch auch wieder in Wallung.

Auf jeden Fall freu ich mich jeden Tag über die Entscheidung, sie geholt zu haben und frage mich nur, wie ich es nur so lange mit dem Dicken allein aushalten konnte. Es gibt doch nichts schöneres als 2 Katzen zu haben….

Damit ihr überhaupt wisst, von welchem „Phantom“ ich die ganze Zeit schreibe, hier mal ein paar Bilder. Die ersten 2 sind beim Vorbesitzer gemopst



So reagiert übrigens mein Dicker auf das PetBalance

Hurra!

Der Knoten scheint geplatzt zu sein. Seit gestern ist Madame Murmel anscheinend zu der Ansicht gelangt,
dass ich als harmlos einzustufen bin.Mit viel Geduld (aber ohne Spucke), Kochschinken & Multivitaminpaste
habe ich das verfressene kleine graue Knäuel davon überzeugen können, dass ich ihr freundlich gesinnt bin.
Gestern Nachmittag kam sie das erste Mal direkt zu mir auf’s Sofa gehüpft und ist seitdem fleißig dabei, verpasste Schmuseeinheiten nachzuholen.
Ich werde die ganze Zeit schon fleißig mit Pheromonen aus dem Backenbereich bestäubt… Hach, ist das schön…!

Nun kann ich auch darüber nachdenken, sie spätestens nächsten Monat in einen Transportkorb zu packen und zur Kastra zu bringen
– der Tipp, Murmel von jemand anders einfangen zu lassen, ist leider nicht umsetzbar,
weil sie in Gegenwart Anderer zwar im Raum, allerdings im Versteck bleibt. Und anfassen von Anderen ist auch (noch) nicht drin.
Ich hoffe nur, ich verspiel mir ihr Vertrauen damit nicht wieder…

So, das ist nun der neuste Stand der Dinge – ich werde weiter berichten…