Angepinnt Katzen sind kein Spielzeug!

    Katzen sind kein Spielzeug!

    Hallo liebe User!

    Hier nochmal die Erlebnisse der Katze Paula.
    Diese Geschichte soll ein kleiner Denkanstoss sein, damit wir Menschen etwas sorgsamer und bedachter mit unseren treuen Gefährten umgehen!

    Verfasserin und Copyright: Pumuk! Vielen Dank dafür!



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    Die Geschichte von Paula

    Da bin ich nun. Nennt mich Paula, denn ich möchte anonym bleiben.
    Ich bin ja so was von genervt und frustriert, aber um zu wissen warum müsst ihr meine Geschichte lesen.

    Ich wurde, so hat mir meine Mama erzählt, an einem wunderschönen warmen Maitag in der Scheune geboren und hatte noch sechs Geschwister. Es waren drei Brüder und drei Schwestern. Den Hausherren gefiel nicht, dass wir so viele waren und so kann ich von Glück reden, dass ich ein schönes Fell habe. Meine weniger "schönen" Schwestern wurden von den Hausherren kurz nach der Geburt mitgenommen und meine Mutter hat sie nicht mehr gefunden. Ok, ich konnte sie nicht richtig kennen lernen, aber sie fehlen mir doch.
    An der Milchbar musste ich mich immer mit meinen Brüdern streiten, wer die beste Zitze abbekommt. Mama hat aber dafür gesorgt, dass wir alle satt geworden sind. Als wir dann die Augen öffnen konnten und durch das Heu getappt sind, hat Mama uns immer rechtzeitig zurückgeholt, damit uns nichts passiert. Unsere Nachbarn waren nämlich große dicke fette Ratten, die der Hund gefangen hat. Einige waren auch zu dumm und sind in der Falle gelandet. Andere Nachbarn waren Ziegen, die haben den ganzen Tag gemeckert. Ab und an kam die Hausherrin am Tag, ich glaube es war zweimal und hat die Ziegen an den Zitzen berührt, so dass dort die Milch auslief in einen Eimer hinein. Wenn der Eimer voll war ist die Hausherrin wieder gegangen.
    Wir wurden größer und sind schön gewachsen. Ich habe bei meinen Brüdern gelernt wie ich mich verteidigen kann. Immer schön fauchen, die Ohren anlegen, buckeln, eine Flaschenbürste aufstellen und die Krallen ausfahren. Wenn dann noch etwas notwendig ist müssen Backpfeifen verteilt werden.
    Das war also meine Kinderstube, die ich bis zum zarten Alter von 9 Wochen bewohnen durfte. Mama hat uns da viele Sachen schon gezeigt, aber alles was für ein Katzenleben notwendig ist noch nicht.

    Mit neun Wochen kam ein kleiner Mensch. Jedenfalls viel kleiner als der Hausherr oder die Hausherrin. Meine Mama hat gesagt, dass das ein Kind ist. Aha, dachte ich und war noch nicht fertig mit denken, da hatte mich dieses Kind schon gepackt. Autsch, das tut weh. Den Schmerz muss ich wegschnurren. Was sagt das Kind zum Hausherren? Die will ich haben, die schnurrt, die hat mich lieb. Wenn das Kind wüsste, was ich gedacht habe. Aber ich konnte mich ja nicht wehren. Der Hausherr nickte und das Kind nahm mich mit. Ich konnte mich noch nicht mal von Mama und meinen Brüdern verabschieden.
    Nun wurde ich also ohne zu fragen mitgenommen und in eine Kiste ohne Fenster gesperrt. Das Kind schaukelte mich hin und her und ich habe vor Angst unter mich gemacht. Später hat das Kind mich in einer fremden Umgebung rausgelassen. Das war komisch. Da standen überall so komische Teile rum. Manche hart, andere weich. Manche hoch und manche Tief. Töne, die ich nicht kannte kamen aus einer Kiste.
    Dann rief das Kind: Mama schau mal. Ich schaute mich um und lief so schnell ich konnte unter so ein Teil um mich zu verstecken. Mittels langem Stock mit Bürste wurde ich darunter hervor gezogen, im Genick gepackt und festgehalten. Hilfe, wo ist meine Mama, wo sind meine Brüder ich habe Angst. Ich fuhr die Krallen aus, fauchte, buckelte und kratzte. Auf einmal wurde ich fallengelassen. Als die kurze Benommenheit geschwunden war suchte ich mir ein neues Versteck. Das muss schnell gehen. Es wurde ein ungleicher Kampf. Das Kind mit seiner Mutter zerrte mich immer wieder hervor. Ich gab auf und hielt still. Ich machte mich klein und schnurrte vor Angst. Aber es half nichts. Ich musste in der fremden Umgebung bleiben. Heute weiß ich, dass es Wohnung heißt und die Teile Möbel.
    Nach meiner Kapitulation bekam ich ein Schälchen mit Milch hingestellt. Da ich vom Kampf Durst hatte, stürzte ich mich darauf und bekam anschließend fürchterliches Bauchweh. Wo ist meine Mama, Mama soll mir den Bauch ablecken, damit das Bauchweh weggeht. Ich musste ganz laut weinen. Was passierte? Das Kind kam und ich musste wieder auf den Arm. Neeeeeeeeeeeeeeiiiiiiiiiinnnnnnn, ich will nicht.... Da passierte es. Ich musste ganz dringend und habe das Kind angepullert.
    Das Kind ließ mich fallen und trat nach mir. Die Mutter schimpfte und sperrte mich in ein kleines dunkles kaltes Zimmer mit einer Kiste, die mit Sand gefüllt war.
    Nach einer Weile schauten sie nach mir. Ich hatte mich hinter der Kiste versteckt. Das Kind kam. Hilfe, nein, nicht schon wieder.
    Diesmal holten sie mich nur aus dem kalten Zimmer und ließen mich in Ruhe. Ui, Glück gehabt.

    Am Abend stellten sie mir dann Futter hin. Das es Futter war wusste ich aber nicht, denn meine Mama hat mich ja noch gesäugt und ab und an brachte sie uns eine Maus oder einen Vogel. Jedenfalls stieß mich die Mutter von dem Kind ins Futter, so dass ich mir das Näschen putzen musste. Ok, hat nicht mal schlecht geschmeckt. Aber nichts für mich. Wo ist die Maus?

    Dann musste ich wieder herhalten. Das Kind nahm mich hoch, versuchte mich zu streicheln. Eh, wenn ich keine Angst zeige, dann ist das nicht mal schlecht. Aber ich wollte jetzt schlafen. Es war zuviel Aufregung. Was musste ich aber stattdessen tun? Spielen nachgemachten Mäusen sollte ich hinterher jagen. Dabei riechen die Dinger noch nicht mal nach Maus. Pah, dazu hab ich keine Lust, ich suche mir eine Ecke zum Schlafen.
    Aber ich hatte keine Chance. Das ging so lange hin und her, bis ich wieder eine Pfütze unter mir ließ. Diesmal wurde ich zu der mit Sand gefüllten Kiste getragen und es wurde auf mich eingeredet, ich solle doch die Kiste nutzen. Hä, wie bitte? Ins Heu durfte ich doch auch machen. Warum darf ich hier nicht im Zimmer?
    Naja, mit ein wenig gutem Willen von meiner Seite ging ich nach fünf Wochen doch freiwillig auf die Kiste.
    Immer wenn ich schlafen wollte, dann musste ich spielen. Weil das Kind immer zu meiner Schlafenszeit aus der Schule kam. Oft hatte ich keine Lust. Wenn ich dann mal spielen wollte, dann wurde ich weggeschubst.

    Eigenschaft zu jagen. In der Wohnung ging es nicht. Oder doch?
    Das Kind hatte im Kinderzimmer einen Vogel im Bauer. Den durfte ich aber noch nicht einmal anschauen. Die Fische im Wasserbehälter durfte ich auch nicht angeln. Aber eines Tages sah ich meine Gelegenheit kommen. Die Mutter mittlerweile Dosine, kam nach Hause stellte die Tasche ab und musste erstmal mit der Nachbarin reden. Das war die Chance. Ich schlich mich auf leisen Pfoten an. Schaute, lauschte und schlug zu. Ein Paket leckerer Rouladen, sollten es jedenfalls gewesen sein, konnte ich erbeuten. So schnell ich konnte versuchte ich es in ein Versteck zu ziehen. Aber es war mir nicht vergönnt. Statt Jagderfolg folgte der Latschen, welcher mir nachgeworfen wurde.
    Futterration gestrichen, kein Jagderfolg. Was macht Katze vor Frust? Natürlich, die Krallen wetzen. Aber nicht am Kratzbaum, sondern an der niegelnagelneuen Couch. Auch das wurde wieder zum Theater. Versteh einer die Menschen. Normales Verhalten wird nicht toleriert. Ich wurde mit Wasser nass gespritzt.
    Als ich so ungefähr 9 Monate alt war wurde mir ganz komisch. Ich musste singen in der Nacht. Ich schmiss mich vor meinen Dosis hin. Ich zerkratzte die Wand. Ich wollte raus zu meinen Freunden, den Katern, die vor dem Fenster warteten. Ich drückte meine Pfoten ans Fenster, aber es ging nicht auf. Ich versuchte die Tür aufzukratzen, aber sie gab nicht nach. Das Ergebnis der ganzen Sache war wieder einmal nur Geschimpfe von den Dosis. Geschimpfe bis sie merkten, dass ich einen Katerfreund haben will. Sie brachten mich dann zu einem dicken Fetten hässlichen Kater. Der tat mir unheimlich weh. Das wollte ich gar nicht. Ich wollte den schönen getigerten kleinen süßen Kater von den Nachbarn, der mir nachts immer so schöne Lieder gesungen hat.

    Nun war ich also nachdem der dicke hässliche Kater fertig war schwanger. Ok, dachte ich. Ich bekomme Kinder, aber ob ich das wirklich will, das hat mich niemand gefragt.
    Mein Bauch wurde immer dicker und schwerer. Die Kleinen bewegten sich viel. Ich wollte eigentlich nur meine Ruhe und viel schlafen und essen. Aber das Dosikind kam ständig und hob mich hoch um zu sehen, was sich in meinem Bauch tut. Einmal hat es mir gereicht und ich habe das Kind gebissen. Denn mein Gesäuge war schon dick und tat weh. Da erst ließ es mich in Ruhe und meinte nur die böse Katze muss weg.

    Die Eltern waren ein wenig vernünftiger (?), sie sperrten mich in den Schuppen und stellten dort eine Kiste hin. Die war mit alten Lumpen gefüllt. Dort sollte ich meine Kleinen bekommen, damit es in der Wohnung keinen "Dreck" gibt.
    Mir blieb nichts anderes übrig raus konnte ich aus dem Schuppen nicht, also bekam ich dort meine Kleinen. Ganz alleine war ich dabei. Die Kleinen versteckte ich vorsichtshalber hinter dem Regal, dort wo das Kind nicht hin kann.
    Am Tag nach der Geburt meiner Kleinen kam die Dosifrau und schaute nach mir. Sie suchte die Kleinen und fand sie nicht. Da es ihr in den nächsten Tagen nicht besser ging beschimpfte sie mich, ich hätte die Kleinen versteckt oder schlimmer noch aufgefressen. Welche Mutter frisst bitteschön freiwillig die eigenen Kinder?
    Nach sechs Wochen ließ ich meine Kleinen dann raus. Hätte ich es doch nur nicht getan. Das Kind schleppte meine herzzerreißend schreienden Kleinen durch die Gegend. Hätten sie nicht gerufen, hätte ich nie gewusst wo sie sind. Sie konnten nicht trinken, wenn sie Hunger hatten und nahmen nur wenig zu, da sie oft zum trinken zu müde waren.
    In der Woche, wo es richtig schlimm wurde bekamen meine Dosis neue Nachbarn. Das Haus auf dem Nachbargrundstück war endlich fertig und ich konnte mich nun nicht mehr dort mit meinen Kleinen verstecken, wenn es zu schlimm wurde. Die Nachbarn waren eigentlich richtig nett. Wir durften zwar nicht mehr ins Haus, weil sie nun dort wohnten, aber sie stellten uns immer Futter raus, damit wir uns satt futtern konnten und in ihrem Carport durften wir schlafen.
    Die Nachbarn sahen wie mit uns umgegangen wird und fanden es gar nicht in Ordnung. Da unsere Dosis uns mittlerweile als lästig empfanden, boten sie den Nachbarn an uns alle zu übernehmen.
    Die Nachbarn baten sich Bedenkzeit aus um zu überlegen. Nach und nach ließen sie uns nun auch in ihr Haus, welches wir mit Freude erkundeten. Dann machten sich die Nachbarn schlau, wie alt meine Kleinen wären und meinten, dass sie gegen eine Schutzgebühr alle Katzen übernehmen würden, aber meine Dosis und das grässliche Kind uns nicht mehr anfassen dürfen.

    Gesagt, getan, der Vertrag wurde von beiden Seiten unterschrieben und wir zogen zu sechst bei den Nachbarn ein. Diese wurden nun unsere neuen Dosis. War das ein Fest. Wir durften im Haus schlafen. Da wir die große Tür nicht alleine aufbekommen wurde eine Katzenklappe eingebaut. Wir mussten alle zu so einem komischen Mann mit weißem Kittel, der uns Tabletten und Paste gab und uns dann zwei Wochen später gepiekt hat.
    Meine Kleinen wuchsen nun prächtig und hatten richtig Spaß.
    Dann nahm mich die neue Dosifrau in der Transportbox alleine mit zu dem Mann mit dem weißen Kittel und ließ mich alleine dort. Verrat dachte ich, dann bekam ich eine Spritze und schlief ein. Als ich wieder aufwachte hatte ich Bauchschmerzen und so einen komischen Kragen um. Dann holte mich die neue Dosifrau wieder ab und brachte mich nach Hause. Sie meinte, wenn ich artig sei, und nicht dort lecke wo mir der Bauch weh tut, dann nimmt sie mir den Kragen ab, damit ich mich richtig bewegen kann. Ok, ich versprach mich an alles zu halten. Dann sah ich eine Naht auf meinem Bauch, die langsam verheilte und zugenäht war. Ein paar Tage später musste ich noch mal zum Mann im weißen Kittel um die Fäden zu ziehen. Er sah mächtig zufrieden aus und die neue Dosifrau strahlte über so eine vernünftige Katze, wie er mich nannte. Heute weiß ich, dass das kastrieren heißt und dafür sorgt, dass ich keine Kinder mehr bekomme.
    Meine Kleinen waren mittlerweile 13 Wochen alt. Wir bekamen ab und an Besuch und meine Kleinen bekamen nach und nach ein neues zu Hause. Allerdings durften sie nur mit ihren neuen Dosis mit, wenn sie wirklich ordentlich versorgt und kastriert werden. Ausserdem müssen sie mit Besuchen von meinen neuen Dosis einverstanden sein. Nur dann durften sie sie mitnehmen.
    Heute weiß ich, warum meine neuen Dosis so gehandelt haben. Denn sie nahmen noch oft Not leidende Tiere auf.
    Meine neuen Dosis sind Tierschützer.

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    Den ganzen Thread könnt ihr hier nachlesen:
    Die genervte Katze

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